Dieser Tag begann spannend und endete ebenso, denn am Vorlesewettbewerb der Klassen 6 a - e vom GaM nahmen nur die jeweiligen Klassensieger aus der Vorausscheidung teil und zu denen gehörte ich nicht. Ich war Zweitplatzierter, der nur als Ersatz einspringen sollte.
Am Tag vor dem Wettbewerb war ich leider krank, zum Glück ganz im Gegensatz zu Lucia, unserer Klassensiegerin. Entsprechend unvorbereitet kam ich tags darauf zur Schule, aber wo war nur Lucia? Entsetzen packte mich, ich hatte weder geübt, noch das Buch dabei!! Lucia war doch wohl nicht krank? Leider doch! Ich geriet in Panik, vom Sekretariat aus wollte ich meine Eltern um das Bringen des Buches bitten, aber das war nicht mehr nötig, denn sie hatten es bereits im Sekretariat abgegeben. Puh. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Immerhin konnte nun auch unsere Klasse am Wettbewerb teilnehmen, ich wurde ruhiger.
Meine ganze Klasse drückte mir die Daumen, alle wünschten mir Glück, auch die Mädchen, die Lucia besonders vermissten. Das tat gut. Ich wollte mein Bestes geben, meine Klasse nicht enttäuschen. Oh nein, und schwups da war sie wieder: Meine Nervosität.!Nun ging es zum Veranstaltungsort, unserer Sporthalle. Aber wo war der Treffpunkt, drinnen oder draußen? Und wo sollte ich mich hinsetzen? Unsicherheit und Aufregung drehten Purzelbäume in meinem Bauch. Ich setzte mich erst mal zu meiner Klasse.
Von nun an war der Ablauf aber geregelt. Die Namen derjenigen, die vorlesen sollten, wurden - wenn es soweit war - aufgerufen und nach vorne zum Pult gebeten. Dies geschah in der Reihenfolge der Klassen a, b, c, d und e. Ich aus Klasse d, hatte deshalb noch etwas Zeit. Zeit, mich umzuschauen, zuzuhören, mich innerlich vorzubereiten. Alle Klassen zusammen waren wir hier, wirklich viele Zuschauer. Bestimmt waren die anderen Mitstreiter*innen genauso aufgeregt wie ich.
Schön war, wie die Klassen beim Aufruf ihres Klassensiegers diesen mit lauten Jubel anfeuerten. Auch gefielen mir die vorgestellten Lieblingsbücher, es waren alles Phantasieromane. Ich kannte keins davon, werde das aber noch nachholen. Dann hörte ich meinen Namen und den Jubel meiner Klasse. Ich hätte nicht gedacht, dass die Aufregung noch schlimmer werden konnte - aber sie konnte! Mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren. Die vielen Gesichtern des Publikums, wo auch meine Klasse saß, meine Freunde und auch Lehrer verschmolzen zu einem großen Bild und das war eigentlich gut.
Ich holte tief Luft und stellte mein Lieblingsbuch Woodwalkers vor. Das war schon mal gelungen und ich glaube, das Vorlesen daraus auch (ich liebe es, aus dem Buch vorzulesen). Doch beim Lesen des unbekannten Textes aus dem Buch "Rico, Oskar und die Tieferschatten" bin ich bei den Namen dann doch ins Stolpern gekommen. Während der Auswertung wurde uns die Wartezeit mit Befragungen zum Buch Rico und Oskar verkürzt. Das hat Spaß gemacht.
Nach einer kurzen Ansprache von Herrn Holste-Malavasi wurde uns das Ergebnis des Vorlesewettbewerbs von der Jury mitgeteilt. Ich konnte leider keinen Sieg für meine Klasse holen. Gewonnen hat das Mädchen aus der Klasse 6 c. Bei ihr gab es keine Schwachstellen und ich habe ihr gern zugehört. Von nun an drücke ich ihr die Daumen, denn für sie geht der Weg des Wettbewerbs weiter. Und immer wieder wird es heißen: Es kann nur einen Gewinner geben.
Auch wenn ich sehr traurig war, dass ich für meine Klasse nicht gewinnen konnte, so fühle ich mich nicht als Verlierer, denn ich war stolz, dass ich mich trotz der Angst und mit meinem kleinen Stotterproblem vor so viele Leute gestellt und geredet habe. Alle, die das gemacht haben, können stolz auf sich sein. Und es war eine spannende Erfahrung. Und nun wünsche ich der Siegerin viel Erfolg.
von Mateo (6d)