Lenas Erfahrung
Mein Praktikum bei der Ergotherapie
Alle Zehntklässler hatten in den zwei Wochen nach den Herbstferien ihr Betriebspraktikum. Ich habe mein Praktikum bei der Ergotherapiepraxis MaJa gemacht und möchte euch von meinen Erfahrungen berichten.
Bei der Ergotherapie hilft man Leuten, die durch verschiedene Behinderungen und Krankheiten Einschränkungen und Probleme haben, im Alltag besser zurechtzukommen. Am ersten Tag war ich sehr aufgeregt, aber es waren alle sehr nett und ich habe mich schnell an die Umgebung gewöhnt.
In der Ergotherapie gibt es viele verschiedene Bereiche. Ich habe zwei davon kennengelernt, den Neurologischen Bereich und den Bereich mit Kindern. Mein Tag lief meistens etwa gleich ab. Vormittags haben wir immer viele Hausbesuche gemacht. Das waren meistens ältere Menschen, die einen Schlaganfall hatten oder an Demenz erkrankt sind. Vormittags konnte ich meistens nicht ganz so viel machen, aber ab und zu durfte ich das Novafon (das ist ein Gerät zum Sensibilisieren der Muskeln) bedienen und mit dementen Patienten habe ich Spiele gespielt.
Nach der Mittagspause war ich immer in einer der Praxen, denn die Ergotherapie MaJa hat zwei Standorte, einen in Bünde und einen in Kirchlengern. In der Praxis haben wir Therapie mit Kindern gehabt. Die Kinder hatten alle ganz unterschiedliche Einschränkungen, oft Konzentrations- oder Entwicklungsstörungen. Mit den Kindern haben wir viele Spiele gespielt, gemalt und auch öfter mal einen Parcours mit einem Spiel verbunden. An zwei Tagen waren wir vormittags am Johannes Falk Haus, einer Schule speziell für Kinder mit stärkeren Einschränkungen und haben dort mit den Kindern die Therapie durchgeführt.
Mir hat das Praktikum sehr gefallen, da es auch sehr abwechslungsreich war, denn obwohl der Tagesablauf immer sehr ähnlich war, hatte ich viele unterschiedliche Patienten. Dementsprechend waren die Therapien auch sehr abwechslungsreich gestaltet. Mir persönlich hat die Therapie mit den Kindern am meisten Spaß gemacht, weil man auch gemerkt hat, wie viel Spaß die Kinder selbst an der Therapie hatten und Kinder viel offener und neugieriger sind als Erwachsene. Ich fand es aber auch gut, nicht nur mit Kindern zu arbeiten, sondern auch ganz andere Patienten zu haben.
Das Praktikum war ein guter Einblick in den Beruf von Ergotherapeuten oder Ergotherapeutinnen und ich konnte auch viel Neues dazu lernen.
Lena
Elisas Erfahrung
Praktikum beim Hausarzt
In der 10. Klasse hat man ein zweiwöchiges Betriebspraktikum. Ich habe mein Praktikum in einer Hausarztpraxi gemacht, in der ich bereits einen Berufsfelderkundungstag verbracht habe. Dieser hat mir so gut gefallen, dass ich mich dann dazu entschieden habe, mein zweiwöchiges Praktikum auch dort zu machen. Dokumentiert werden musste das Ganze auch, es gab eine App (Zubido), in der jeden Tag ein Tagesbericht geschrieben werden musste und man wurde auch während des Praktikums von einem Lehrer besucht.
Am ersten Tag meines Praktikums wurde mir erst noch mal alles gezeigt und ich habe den Kalender für den Tag gesehen. Morgens fanden immer Blutentnahmen und andere Termine statt. Gegen Mittag startete dann immer die Infektsprechstunde. Ich durfte immer überall dabei sein und meine Kolleginnen haben mir auch immer erklärt, was genau sie gerade machen und wie das Ganze funktioniert.
Wie eben schon erwähnt startete eigentlich jeder Tag mit Blutentnahmen. Dazu wird erst einmal der Arm gestaut, damit man die Venen besser sehen und auch fühlen kann. Das durfte ich dann auch machen und es war total interessant, wie unterschiedlich die Venen von Mensch zu Mensch sind. Bei manchen Menschen ist es total einfach und bei anderen Menschen muss sogar mehrfach gestochen werden. Außerdem haben wir parallel immer die Zimmer vorbereitet. Dazu zählte, den Patienten im Computerprogramm herauszusuchen, die Liege bereit zu machen und z.B. das Ultraschallgerät einzuschalten oder Impfen rauszulegen.
Dann mussten natürlich auch noch die Patienten aufs Zimmer kommen und die habe ich eigentlich immer geholt. Außerdem haben wir oft in einem separaten Raum Therapien wie Bioresonanz (ein Heilkundeverfahren, was gegen Allergien, Übergewicht, Müdigkeit etc. helfen kann), Reizstrom (gut bei z.B. Schmerzen im Rücken/Knie etc.), Reizstrom in Kombination mit Voltaren (ebenfalls bei Schmerzen im Rücken etc.) und Rotlicht durchgeführt. Die meisten Patienten, die für so eine Therapie gekommen sind, waren dann auch eigentlich mehrfach in den zwei Wochen da, da man die Therapien öfter anwenden muss, damit sie anfangen zu wirken.
Außerdem haben wir bei z.B. Wund-Versorgungen und Verbänden assistiert. Ein:e Patient:in hatte eine große Wunde am Unterbauch, welche sich auch entzündet hatte. Das sah zwar sehr schmerzhaft aus, war aber auch sehr interessant in der Behandlung zu sehen. Bei einem/-r anderen Patient/-in wurden Fäden gezogen, da er/sie zuvor am Arm operiert worden war. Das war ziemlich schwierig, da die Fäden sehr fest gezogen worden waren.
An der Rezeption waren wir dann auch immer zwischendurch, um Anrufe und Mails zu beantworten, neue Termine zu vergeben und Rezepte auszustellen. Ich habe parallel dann kleine Aufgaben erledigt, wie Terminzettel zu stempeln oder Infozettel vorzubereiten, welche Patienten bekommen, wenn z.B. eine Ultraschalluntersuchung ansteht.
Die meiste Zeit waren wir jedoch am Patienten. Wir haben vormittags auch oft Langzeit-Blutdruckmessgeräte angelegt oder abgenommen und EKGs geschrieben. Bei einem EKG wird je eine Elektrode an jede Extremität geklebt (Beine, Arme), die restlichen kommen auf die Brust. Je eins auf jede Seite der Brust und die anderen etwa auf die Höhe des ersten Rippenbogens. Das Kleben dauert eigentlich immer länger als das eigentliche Schreiben des EKGs.
Wenn es mal etwas ruhiger war und wir ein wenig Zeit hatten, haben wir meist Urintests ausgewertet. Das durfte ich auch selber machen. Dazu wird ein Teststreifen in den Urin gehalten, es wird kurz gewartet und dann kann man anhand von Farben die Werte (Blut, Entzündungswerte etc.) erkennen. Zum Schluss wird das dann noch in der Akte des Patienten eingetragen. Außerdem haben wir in dieser Zeit oft Spritzen vorbereitet, welche Patienten mit z.B. starken Rückenschmerzen bekommen haben. Dabei gibt es immer zwei Kanülen, eine, um die Spritze aufzuziehen und die andere, um zu spritzen.
Vormittags kamen meist auch Patienten für DMP (Gesundheitsuntersuchungen, z.B. bei Diabetes, COPD etc.). Bei diesen Patienten haben wir auch immer Blut abgenommen, einige Fragen gestellt und den Blutdruck gemessen. Wie man das macht, hat mir eine Kollegin erklärt und ich durfte es dann an ihr ausprobieren. Nachdem man die Manschette angelegt hat, wird sie aufgepumpt und dann wird langsam die Luft rausgelassen. Parallel dazu wird dann mit dem Stethoskop gehört, wann genau der Puls (meist in der Ellbeuge) am lautesten pocht. Das passiert immer zwei Mal und damit hat man den oberen und unteren Wert des Blutdrucks. Ich fand das ziemlich schwer, da man durch das Stethoskop alles viel lauter hört und sich dann sehr auf die eine Sache konzentrieren musste. Meine Kollegin hat mir auch gezeigt, wie man am Handgelenkt den Puls fühlen kann. Wenn man ihn gefunden hat, muss man auf die Uhr schauen und für 15 Sekunden die Schläge zählen, das rechnet man dann mal vier und man hat den Puls.
An einem Nachmittag ist dann etwas sehr Spannendes passiert. Ein:e Patient:in hat angerufen und gemeint, er/sie habe Druckschmerzen im Oberbauch. Das ist schon immer ein Alarmsignal, da die Schmerzen auch vom Herzen kommen können. Er/Sie sollte sofort in die Praxis kommen. Als er/sie da war, haben wir erstmal Blut abgenommen, um zu testen, ob der/die Patient:in bereits einen Herzinfarkt hatte und ein EKG haben wir auch noch geschrieben, um ebenfalls zu prüfen, ob er/sie einen Herzinfarkt hat. Beides war jedoch unauffällig.
Doch dann meinte er/sie, dass sein/ihr Arm taub sei und wir fanden auch, dass er/sie etwas undeutlich gesprochen hat. Dies wiederum ist ein Alarm-Signal für einen Schlaganfall (dabei verstopft oder platzt ein Gefäß im Gehirn). Wir haben uns daraufhin entschieden, einen Rettungswagen zu rufen und die Person ins Krankenhaus zu schicken. Ich fand total spannend, dies mit anzusehen und war auch überrascht, dass ich trotz einer so stressigen Situation bei allem dabei sein durfte.
Wie schon erwähnt fanden mittags dann immer die Infektsprechstunden statt, dorthin sind alle Kranken gekommen. Meistens waren diese erkältet oder hatten einen Magen-Darm-Infekt. Da konnten wir dann aber nicht viel machen, außer die Zimmer vorzubereiten und die Patienten darauf zu verteilen, sowie Krankschreibungen und Rezepte auszustellen.
Das war nur ein ganz kleiner Einblick in mein Praktikum und ich würde auf jeden Fall sagen, dass mir diese Zeit total weitergeholfen hat und ich wirklich großes Interesse an der Medizin habe. Ich bin schon gespannt, wie mein Sozialpraktikum in der EF wird. 😉